Nieder-/Mittelwald

 

 

Die Niederwaldbewirtschaftung kann bis zu den Römern zurückverfolgt werden, hatte ihren Höhepunkt jedoch im Mittelalter. Ihr geographischer Schwerpunkt lag in den europäischen Mittelgebirgen. In Niedersachsen war die Bewirtschaftung vor allem der Allmendewälder als Niederwald verbreitet. Niederwälder dienen hauptsächlich zur Brennholzgewinnung. Dabei werden die Triebe direkt über der Wurzel abgeschnitten, sobald sie etwa armdick waren. Später treibt der Baum aus dem Wurzelstock immer wieder neu aus.

Niederwaldnutzung fördert die Entwicklung von Lichtholzarten: Hainbuche, Linde, Ahorn, Esche, Hasel und auf nassen Standorten Erle und einige Weidenarten ertragen Niederwaldnutzung besonders gut. Weniger ausschlagfreudig sind Eiche, Ulme, Pappelarten, Birke, Vogelkirsche, Wildobst und viele Sträucher. Die Umtriebszeiten in Niederwäldern variieren zwischen 10 und 40 Jahren.

Heute ist die Niederwaldnutzung drastisch zurückgegangen. Das ist deshalb besonders nachteilig, weil Niederwald eine große Bedeutung für den Naturschutz hat. Diese beruht vor allem auf seiner Funktion als Ersatzlebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, die in den einzelnen Sukzessionsstadien optimale Bedingungen finden und deshalb arten- und individuenreiche Gemeinschaften ausbilden. Die Lebensbedingungen für viele Tier- und Pflanzenarten, die den Niederwald als Refugialraum nutzen, werden in ihren eigentlichen Habitaten fortwährend schlechter.

Im Mittelwald werden neben der flächigen Niederwaldbewirtschaftung einzelne Hochstämme z.B. der Eiche oder Wildkirsche als Überhälter belassen, die dann neben dem Brennholz der Stammholzgewinnung dienen.

Der Erhalt bzw. Ausbau historischer Waldnutzungsformen wird unter anderem im deutschen Schutzgebietssystem durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefordert.

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